Adventsleuchter
Früher war es Brauch, zur Geburt eines Jungen der Familie einen Bergmann, bei Geburt eines Mädchens einen Engel zu schenken. So konnte man in der Zeit vor Weihnachten immer sehen, wie viele Jungen und Mädchen in welchem Haushalt lebten.
Der Brauch, einen Adventskranz in der Vorweihnachtszeit anzuzünden ist im Vergleich dazu wesentlich jünger. Zurück geht der deutsche Weihnachtsbrauch auf den Theologen Johann Wichern, der von 1808 bis 1881 lebte. Dieser gründete 1833 das „Rauhe Haus“ in Hamburg. Dort wurde fünf Jahre später der erste Adventsleuchter aufgestellt. Richtig populär ist der Adventsleuchter aber erst nach dem zweiten Weltkrieg geworden, nachdem er durch eine Jugendbewegung in ganz Deutschland verbreitet wurde. Seit dieser Zeit wird an den Adventssonntagen vor Weihnachten traditionell ein Licht angezündet.
Dabei gibt es zahlreiche Varianten von Adventsleuchtern. Es gibt einfache Gestecke, die mit Kerzen und getrockneten Materialien verziert werden. Ganz traditionell für die Region Erzgebirge sind vierarmige Adventsleuchter in der Farbe rot. In der Mitte des Leuchters befinden sich oft unter einem goldenen, zackigen Adventsstern musizierende Engel. Neben den traditionellen roten Leuchtern sind auch naturfarbene, weiße oder grüne Varianten erhältlich, die auch in der Art der Gestaltung variieren. Beispielsweise gibt es Modelle, in deren Mitte sich ein Spanbaum befindet. Auch die Art der Beleuchtung ist sehr unterschiedlich. Ursprünglich wurden die Adventsleuchter mit Stumpen- oder Spitzkerzen bestückt und beleuchtet. Mittlerweile gibt es aber auch viele Modelle, die mit Teelichtern ausgestattet werden können. Auch elektrische Beleuchtung ist nicht mehr fremd. Diese bietet hauptsächlich den Vorteil, das sie im Vergleich zu herkömmlicher Kerzenbeleuchtung wesentlich ungefährlicher ist. Die Formen und Ausarbeitungen der Adventsleuchter sind verschieden.
Neben den unterschiedlichen Farbmodellen gibt es auch Unterschiede in Gestaltung und Verarbeitung. Wie schon erwähnt sind klassische Adventsleuchter vierarmig mit Figuren in der Mitte. Mittlerweile gibt es aber auch moderne Varianten, die beispielsweise einzeln aufgestellt werden können oder Modelle, die einfach von der traditionellen Form abweichen und sich moderner und geradliniger präsentieren.
Die hölzernen Adventsleuchter ersetzen immer mehr den traditionellen Adventskranz und sorgen mit ihren weihnachtlichen oder kirchlichen Motiven für eine besinnliche Stimmung beim Schein von Stumpen- und Spitzkerzen oder Teelichtern. Der ursprünglich aus dem Norden stammende Brauch, Lichter in den Wintermonaten zu entzünden, diente früher dazu, die Sonne zu ermutigen, die Dunkelheit und Kälte zu besiegen. Dieser Brauch ist jedoch älter als die aus dem Erzgebirge stammenden Adventsleuchter, doch trotzdem ist es noch Tradition, an jedem Sonntag im Advent die Kerzen zu entzünden und sich damit auf die Weihnachtszeit einzustimmen.